Konfliktarten in Beziehungen: “Lösbare” und “Ewige” Konflikte und Implikationen für die Praxis

In diesem Gastbeitrag beleuchtet unsere Partner-Mediatorin Karen Julia Korfmacher relevante Ansätze zur Unterscheidung von Konfliktarten in Langzeitbeziehungen und welche Herangehensweise es in der Praxis bedarf.

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“Lösbare” und “Ewige” Konflikte

Es gibt einige Ansätze zur Unterscheidung von Konfliktarten in Langzeitbeziehungen. Eine weitverbreitete Theorie ist die des US-amerikanischen Psychologen und Forschers John Gottman. Danach gibt es zwei grundlegende Arten von Konflikten in Langzeitbeziehungen: “Lösbare” & “Ewige” Konflikte. 

1. “Lösbare” Konflikte
“Lösbare” Konflikte beziehen sich auf spezifische, situationsgebundene Themen, die auf einzelne Verhaltensweisen in konkreten Situationen zurückzuführen sind. Diese Konflikte sind oft kontextabhängig und betreffen spezifische Ereignisse, die nicht auf andere Lebensbereiche übergreifen. Positionen und Verhalten sind zwar verhärtet, aber nicht unveränderlich. Sie können durch kreative Lösungsentwicklung bearbeitet werden. Mediation kann hilfreich sein, um den Prozess strukturiert zu begleiten und zur kreativen und nachhaltigen Lösungsfindung beizutragen. Entscheidend dabei: Von der Positionen-Ebenen auf die Interessen- und Bedürfnisse-Ebene - unter die Wasseroberfläche zum unteren Teil des Eisbergs - "abtauchen". Das macht eine Win-Win-Lösung möglich - eine Lösung, die die Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten hinter den verhärteten Positionen berücksichtigt.  

2. Ewige Konflikte
“Ewige” Konflikte beziehen sich auf dauerhafte Verhaltensmuster. Das sind Themen, die nicht einfach lösbar sind und über die Beziehungspersonen immer wieder streiten, weil sie tiefere Unterschiede berühren: Unterschiede in Persönlichkeiten, Prioritäten, Werten und Überzeugungen. Diese Unterschiede wird es immer geben, denn Unterschieden können am Anfang der Beziehung den besonderen Reiz ausmachen: Menschen, die uns nicht replizieren, sondern ergänzen und mit denen wir uns weiterentwickeln können. Nach Gottman ist die überwiegende Mehrheit der Streitthemen in Beziehungen (genau genommen 69 Prozent) der “ewigen” Konfliktart zuzuordnen. Systemisches Coaching, Systemische Beziehungsberatung und Systemische Paartherapie können hilfreich sein, um Wege zu finden, mit Unterschieden umzugehen. Die Lösung eines spezifischen Konflikts ist hier nicht das vordergründige Ziel – wichtiger ist der Umgang damit.  

3. Wie erkenne ich um welchen Konflikt es sich handelt?
Klingt nachvollziehbar? Hier kommt der Haken: Ob es sich um einen “lösbaren” oder “ewigen” Konflikt handelt oder eine Mischung aus beiden, stellt sich in der Regel erst im Laufe des Prozesses heraus - wenn überhaupt. Denn eine glasklare Abgrenzung gibt es in der Praxis nicht. Es ist und bleibt eine (wenn auch wissenschaftlich fundierte und anerkannte) Theorie.  

4. Methodische Herangehensweise
Was bedeutet das für die Praxis? Es bedarf einer methodenneutralen und flexiblen Herangehensweise, die den individuellen Herausforderungen der Beteiligten Rechnung trägt. Jeder Mensch ist individuell. Und so ist auch jede Beziehung individuell. Nicht die Methode sollte im Mittelpunkt stehen, sondern das Ziel: Selbstbestimmte und individuelle Beziehungsführung.

 

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