Unterschied zwischen Mediation und Streitschlichtung
Im täglichen Gebrauch werden die Begriffe „Mediation“ und „Streitschlichtung“ häufig gleichgesetzt. Obwohl beide Methoden zur Lösung von Konflikten dienen und eine neutrale dritte Partei involvieren, unterscheiden sie sich grundlegend. Bei der Mediation steht die professionelle Begleitung im Vordergrund, um den Konfliktparteien zu helfen, eigenständige Lösungsoptionen zu entwickeln und zu entscheiden. In der Streitschlichtung hingegen macht die dritte Person spezifische Vorschläge und entscheidet dann mit einem Schlichterspruch.
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Unterschiede von Mediation und Schlichtung
1. Das Vorgehen und die Ausbildung
Zertifizierte Mediatoren bzw. Mediatorinnen sind speziell ausgebildete Fachleute, die Konflikte zwischen den beteiligten Parteien durch Mediation lösen. Die Mediation ist ein Prozess, bei dem der Mediator bzw. die Mediatorin neutral agiert und die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine einvernehmliche Lösung für ihren Konflikt zu finden, ohne Entscheidungen für sie zu treffen. In Deutschland ist eine spezielle Ausbildung erforderlich, um als zertifizierter Mediator oder zertifizierte Mediatorin tätig zu sein. Diese Ausbildung umfasst in der Regel theoretische Schulungen und praktische Übungen. Während des Mediationsverfahrens behalten die beteiligten Parteien die Kontrolle über die Lösung ihres Konflikts, und die Mediation selbst ist ein freiwilliger Prozess.
Im Gegensatz dazu können Schlichter bzw. Schlichterinnen eine breitere Gruppe von Personen darstellen, die in der Konfliktlösung tätig sind. Im deutschen Recht gibt es keine spezifische Ausbildung oder Zertifizierung, die erforderlich ist, um als Schlichter bzw. Schlichterin tätig zu sein. Schlichter oder Schlichterinnen können in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden, einschließlich der Schlichtung von Rechtsstreitigkeiten, wie in Schiedsverfahren, oder in anderen Formen der Konfliktbeilegung.
2. Entscheidungen treffen
Ein wichtiger Unterschied zwischen Mediation und Schlichtung besteht darin, dass Schlichter bzw. Schlichterinnen Entscheidungen oder Empfehlungen aussprechen können, um den Konflikt zu lösen, je nach den vereinbarten Regeln oder dem Anwendungsfall. Dies bedeutet, dass Schlichter:innen in einigen Fällen eine aktivere Rolle bei der Konfliktlösung spielen können, während Mediator:innen darauf abzielen, die beteiligten Parteien bei der selbstbestimmten Lösung ihres Konflikts zu unterstützen.
3. Relevanz der persönlichen Beziehung
Mediation eignet sich besonders für Konflikte zwischen Personen, die in einer Beziehungsform zueinander stehen, wie Paare, Familienmitglieder, Kollegen, Nachbarn, Geschäftspartner oder Kunden. Auch im öffentlichen Bereich wird sie bei Auseinandersetzungen zwischen Interessengruppen, Ämtern, Geschäften, Verbänden und Anwohnern eingesetzt.
Schlichtungsverfahren sind besonders bei Konflikten ohne einer starken persönlichen Bindung wie etwa bei Verbraucher-, Reise-, Fahrzeugkauf-, Reparatur-, Handwerks-, Arztleistungs-, Kredit-, Versicherungs- und Tarifkonflikten sinnvoll.
Im Unterschied zur Schlichtung liegt der Fokus der Mediation auf langfristigen Lösungen, während bei der Schlichtung eine Entscheidung getroffen wird, ohne zukünftige Beziehungen zu berücksichtigen.
Gemeinsamkeiten von Mediation und Schlichtung
Die Schlichtung und Mediation sind Methoden zur Bewältigung von Konflikten zwischen zwei oder mehr Beteiligten. Wenn sich eine Konfliktsituation als besonders hartnäckig erweist, kann ein Schlichter oder Mediator bzw. eine Schlichterin oder Mediatorin als unparteiische dritte Person intervenieren, um die Kommunikation zwischen den Streitenden zu fördern. Beide Verfahren werden heutzutage als Alternativen zum traditionellen Gerichtsverfahren gesehen.
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Vorteile von Mediation
In der Mediation liegt der Fokus dagegen auf der fachkundigen Moderation und Unterstützung, sodass die Streitparteien angeregt werden, selbst Lösungsansätze zu erarbeiten und zu bewerten. Mediation setzt auf Kooperation und Kommunikation. Sie ermöglicht den Konfliktparteien, die Kontrolle über die Lösung zu behalten, wodurch nachhaltigere Ergebnisse erzielt werden. Die Beziehung zwischen den Parteien bleibt erhalten, da Mediatoren bzw. Mediatorinnen darauf abzielen, Missverständnisse zu klären und Kompromisse zu finden. Mediation ist in der Regel schneller und kostengünstiger als gerichtliche Verfahren, was Zeit und Ressourcen spart. Sie bietet außerdem Vertraulichkeit und Flexibilität, um den Prozess den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Insgesamt fördert die Mediation eine konstruktive Lösung, die auf gegenseitigem Verständnis und Einvernehmen basiert.
Weitere Vorteile neben dem Erhalt der Beziehung und Selbstbestimmung sind Vertraulichkeit, Flexibilität, Zeit- und Kosteneffizienz sowie Nachhaltigkeit. Mediation ist vertraulich, was bedeutet, dass die im Mediationsverfahren besprochenen Informationen nicht ohne Zustimmung der Parteien weitergegeben werden dürfen. Dies kann ein ermutigendes Element sein, um offener über Probleme zu sprechen. Zudem kann Mediation in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden, von familiären Streitigkeiten bis hin zu geschäftlichen Konflikten. Der Mediator oder die Mediatorin passt den Prozess an die spezifischen Bedürfnisse und Umstände der Parteien an. Auch kann in vielen Fällen die Mediation schneller und kostengünstiger sein als gerichtliche Verfahren oder Schlichtung, da sie weniger formell ist und weniger Zeit in Anspruch nimmt. Lösungen, die in der Mediation gefunden werden, sind zudem oft nachhaltiger, da sie auf dem Verständnis und der Zusammenarbeit der Konfliktparteien basieren.
Vier wichtige Vorteile von Mediation zusammengefasst:
🤫 Vertraulichkeit: Die gesamte Mediation ist zu 100% vertraulich. Sogar im Gesetz ist geregelt, dass der oder die Mediator:in und alle Beteiligten zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet sind (siehe §4 Abs. 1 des Mediationsgesetz).
👍 Flexibilität: Mediation kann in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden, von familiären Streitigkeiten bis hin zu geschäftlichen Konflikten
⏰ Zeit- und kosteneffizient: Mediation ist in der Regel kostengünstiger und mit einem geringeren Kostenrisiko verbunden als gerichtliche Verfahren. Sie kann auch als Online-Mediation durchgeführt werden.
🤝 Erhalt von Beziehungen: In der Mediation werden Konflikte auf eine konstruktive Weise gelöst, die es den Konfliktparteien ermöglicht, ihre Beziehungen zu bewahren oder sogar zu stärken.
Es gibt noch viele weitere Vorteile von Mediation. Erfahre hier mehr
Gesetzliche Vorschriften der außergerichtlichen Streitbeilegung
Mediations- und Schlichtungsverfahren sind in der Regel freiwillige Maßnahmen. Allerdings fordern bestimmte gesetzliche Vorgaben manchmal eine Lösung des Konflikts außerhalb des Gerichts. In einigen Bundesländern muss beispielsweise erst ein außergerichtlicher Einigungsversuch stattfinden, bevor ein gerichtliches Verfahren eingeleitet werden kann. Dabei kann es sich um Schlichtungs-, Mediations- oder Schiedsverfahren handeln. Die genauen Regelungen sind jedoch regional unterschiedlich und sollten für den jeweiligen Fall betrachtet werden.