Die Geschichte der Mediation: Ein Einblick
Die Geschichte der Mediation reicht weit zurück und ist in vielen Kulturen und Epochen verwurzelt. Bereits in der Antike nutzten Gesellschaften wie die Griechen und Römer Mediation zur Konfliktlösung. In der westlichen Welt gewann die Mediation im 20. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung, insbesondere als Alternative zu langwierigen Gerichtsverfahren. Heute ist sie weltweit anerkannt und wird in vielen Bereichen, von Familien- bis hin zu Arbeitskonflikten, erfolgreich eingesetzt. Auch in Deutschland können wir auf eine lange Geschichte der Mediation zurückblicken und wie sich diese entwickelt hat, zeigen wir in diesem Artikel.
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Woher stammt das Wort Mediation?
Das Wort Mediator kommt aus dem lateinischen (mediator) welches übersetzt Mittler bedeutet und heutzutage für einen (außergerichtlichen) Vermittler in einem Kommunikationsprozess steht. Es leitet sich von "mediatio" ab, was so viel wie Vermittlung oder Vermittlungsversuch bedeutet, und von dem Verb "mediare", welches für "in der Mitte stehen" oder "vermitteln" steht.
Wer hat die Mediation erfunden?
Als Konfliktlösungsmodell zwischen strittigen Parteien hat die Mediation eine Tradition von rund 2500 Jahren. Die Grundzüge der Mediation wurde bereits im alten Ägypten, in Asien, Griechenland, im römischen Reich, von afrikanischen Volksstämmen, in Ländern des Mittleren Ostens und in Lateinamerika angewandt, dies zum Teil schon vor der Entstehung von Rechtsnormen und der Einrichtung von staatlichen Organisationen. Im Mittelalter und in der Renaissance wurde die Mediation in Europa von der Kirche und durch königliche Vermittler praktiziert. Kirchenführer und Adelige spielten oft die Rolle von Mediatoren, um Konflikte zwischen Einzelpersonen und Gruppen zu lösen.
Die moderne Praxis der Mediation begann sich im 20. Jahrhundert zu entwickeln, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1960er und 1970er Jahren erlebte die Mediation in den USA und anderen westlichen Ländern einen Aufschwung als Teil der alternativen Streitbeilegung (Alternative Dispute Resolution, ADR). Dies wurde durch die Überlastung der Gerichte und die Suche nach kostengünstigeren und weniger konfrontativen Lösungsansätzen gefördert.
Beginn der Mediation in Deutschland
Der Westfälische Friede von Münster und Osnabrück (1648)
Er wird als “die erste Mediation im weiteren Sinne” genannt, bei dem mehrere kirchliche und weltliche Vertreter zwischen den Kriegsparteien vermitteln und schließlich eine Einigung herbeigeführt haben.
Die 1960er und 70er Jahre
Die Mediation erhält einen immer größeren Stellenwert und mehrere Schiedsstellen und Gesetze für außergerichtliche Einigungen werden beschlossen und eingeführt. Darunter z. B. die Handwerksordnung 1966, die eine Organisation von Handwerksinnungen vorsieht, die in Streitfällen vermittelnd tätig werden, oder auch die 1970 eingeführten Schiedsstellen im Kfz-Handwerk, die mit neutralen Sachbearbeiter:innen und unabhängigen Vorgesetzten besetzt sind.
Deutsche Meilensteine
Januar 1992: Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation BAFM
Mai 1992: Gründung des Bundesverbands Mediation e.V.
1996: Gründung der Organisation Centrale für Mediation
1996: Gründung des BMWA
1998: Erste Fachzeitschrift zum Thema Mediation KON:SENS (jetzt: Zeitschrift für Konflikt-Management ZKM)
Bekannte deutsche Mediationsverfahren
Mediationen um den Frankfurter Flughafen
Der Streit zwischen Bund und TollCollect, um die Autobahnmaut
Mediation zwischen der Bundesbank und ihrem Ex-Vorstand Th. Sarazin durch das Bundespräsidialamt
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Gesetzliche Verankerungen der Mediation
Die Mediation ist in Deutschland durch das Mediationsgesetz (MediationsG) geregelt, das am 21. Juli 2012 in Kraft trat und die Richtlinie 2008/52/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Mai 2008 über bestimmte Aspekte der Mediation in Zivil- und Handelssachen umsetzt. Ergänzend trat am 1. September 2017 die Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung in Kraft. Sie regelt die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren sowie die Anforderungen an die Aus- und Fortbildungseinrichtungen.
Mehr dazu in unserem Blogartikel hier.
Vier wichtige Vorteile von Mediation zusammengefasst:
🤫 Vertraulichkeit: Die gesamte Mediation ist zu 100% vertraulich. Sogar im Gesetz ist geregelt, dass der oder die Mediator:in und alle Beteiligten zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet sind (siehe §4 Abs. 1 des Mediationsgesetz).
👍 Flexibilität: Mediation kann in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden, von familiären Streitigkeiten bis hin zu geschäftlichen Konflikten
⏰ Zeit- und kosteneffizient: Mediation ist in der Regel kostengünstiger und mit einem geringeren Kostenrisiko verbunden als gerichtliche Verfahren. Sie kann auch als Online-Mediation durchgeführt werden.
🤝 Erhalt von Beziehungen: In der Mediation werden Konflikte auf eine konstruktive Weise gelöst, die es den Konfliktparteien ermöglicht, ihre Beziehungen zu bewahren oder sogar zu stärken.
Es gibt noch viele weitere Vorteile von Mediation. Erfahre hier mehr