Paartherapie oder Paarmediation: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Auf den ersten Blick können die Begriffe Paarmediation und Paartherapie sehr ähnlich sein. Obwohl beide Methoden zur Lösung von Konflikten innerhalb einer Beziehung dienen und eine neutrale dritte Partei involvieren, unterscheiden sie sich aber dennoch. Bei der Mediation steht die professionelle Begleitung im Vordergrund. Sie zielt darauf ab, gesunde Beziehungsstrukturen zu fördern und Probleme proaktiv anzugehen, bevor sie sich zu schwerwiegenden Konflikten entwickeln. Paartherapie hingegen konzentriert sich typischerweise auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen oder tieferliegenden emotionalen Problemen in einer Beziehung.
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Unterschiede von Paarmediation und -therapie
1. Die Einsatzbereiche und Ausbildung
Zertifizierte Mediatoren bzw. Mediatorinnen sind speziell ausgebildete Fachleute, die aus unterschiedlichen Fachbereichen, wie z. B. der Beratung oder Sozialarbeit, kommen können. Sie sind spezialisiert auf die Vermittlung von Fähigkeiten und Strategien zur Verbesserung von Beziehungen. Paarmediation kann hilfreich sein, um kommunikative Muster zu verbessern, gemeinsame Ziele zu entwickeln, eine stärkere Bindung aufzubauen oder allgemeine Herausforderungen des Zusammenlebens anzugehen. In Deutschland ist eine spezielle Ausbildung erforderlich, um als zertifizierter Mediator oder zertifizierte Mediatorin tätig zu sein. Diese Ausbildung umfasst in der Regel theoretische Schulungen und praktische Übungen.
Im Gegensatz dazu haben Paartherapeut:innen in der Regel eine formale Ausbildung in Psychologie, Psychotherapie oder einem verwandten Bereich abgeschlossen und sind lizenziert, um psychotherapeutische Dienstleistungen anzubieten. Sie sind oft in therapeutischen Techniken und Interventionen geschult, um Paare bei der Bewältigung emotionaler Probleme zu unterstützen. Bei der Paartherapie handelt es sich um eine Behandlung, d. h. hier werden psychische Probleme des Paares und Traumata therapeutisch behandelt. Die Therapie wird empfohlen, wenn eine Beziehung tiefergehende Probleme aufweist, wie z.B. emotionale Distanz, Vertrauensbrüche oder individuelle psychische Gesundheitsprobleme, die sich auf die Partnerschaft auswirken.
2. Fokus und Zielsetzung:
Ein wichtiger Unterschied zwischen Mediation und Therapie besteht darin, dass sich die Paartherapie typischerweise auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen oder tieferliegenden emotionalen Problemen in einer Beziehung konzentriert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der therapeutischen Verarbeitung von Konflikten, Traumata oder anderen psychologischen Herausforderungen.
Die Paarmediation hingegen konzentriert sich in erster Linie auf die Verbesserung der Kommunikation, Konfliktbewältigung und das Erlernen von Beziehungsfertigkeiten. Sie zielt darauf ab, gesunde Beziehungsstrukturen zu fördern und Probleme proaktiv anzugehen, bevor sie sich zu schwerwiegenden Konflikten entwickeln.
3. Relevanz der persönlichen Biografie:
Eine Mediation ist oft eine eher kurzzeitige und zielorientierte Begleitung, bei der möglichst frühzeitig, durch die klare Formulierung von Zielen, eine Struktur geschaffen wird. Erfahrungen und Erlebnisse aus der Biografie werden dabei nur selten aktiv durchgearbeitet, da sich eher auf aktuelle Herausforderungen konzentriert wird.
Bei der Paartherapie werden jedoch vor allem Emotionen wie Wut, Trauer und Schmerz aus tiefsitzenden Ereignissen in der persönlichen Biografie intensiv angesprochen und therapeutisch beleuchtet, um Muster und eventuelle Traumata zu identifizieren. Diese Muster können dazu beitragen langfristige Veränderungen im Denken und Verhalten der Personen zu fördern.
Gemeinsamkeiten von Paarmediation und -therapie
Sowohl in der Paartherapie als auch in der Paarmediation liegt der Fokus auf der Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Obwohl die Herangehensweisen unterschiedlich sind, zielen beide Methoden darauf ab, die Kommunikation durch eine neutrale Drittperson zu verbessern, Konflikte zu lösen und eine gesunde Beziehungsdynamik zu fördern. Auch der sichere Raum, der strengen Vetraulichkeitsrichtlinien unterliegt und in dem Paare offen über ihre Probleme sprechen können, ist bei beiden Formen der Konfliktlösung vorhanden.
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Vorteile von Paarmediation
In der Paarmediation liegt der Fokus auf der fachkundigen Moderation und Unterstützung, sodass die Streitparteien angeregt werden, selbst Lösungsansätze zu erarbeiten und zu bewerten. Sie ermöglicht den Konfliktparteien, die Kontrolle über die Lösung zu behalten, wodurch nachhaltigere Ergebnisse erzielt werden. Verbesserte Kommunikation sowie ein besseres Verständnis für den Partner oder die Partnerin werden durch die Mediation gefördert. Auch der Erhalt der Beziehung, Selbstbestimmung, Flexibilität, Zeit- und Kosteneffizienz sowie Nachhaltigkeit und Vertraulichkeit sind Vorteile einer Paarmediation.
Zudem kann Mediation auch in anderen Kontexten eingesetzt werden, von familiären Streitigkeiten bis hin zu geschäftlichen Konflikten. Der Mediator oder die Mediatorin passt den Prozess an die spezifischen Bedürfnisse und Umstände der Parteien an. Auch kann in vielen Fällen die Mediation schneller und kostengünstiger sein als gerichtliche Verfahren oder eine Therapie, da sie weniger formell ist und weniger Zeit in Anspruch nimmt. Lösungen, die in der Mediation gefunden werden, sind zudem oft nachhaltiger, da sie auf dem Verständnis und der Zusammenarbeit der Konfliktparteien basieren.
Vier wichtige Vorteile von Mediation zusammengefasst:
🤫 Vertraulichkeit: Die gesamte Mediation ist zu 100% vertraulich. Sogar im Gesetz ist geregelt, dass der oder die Mediator:in und alle Beteiligten zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet sind (siehe §4 Abs. 1 des Mediationsgesetz).
👍 Flexibilität: Mediation kann in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden, von familiären Streitigkeiten bis hin zu geschäftlichen Konflikten
⏰ Zeit- und kosteneffizient: Mediation ist in der Regel kostengünstiger und mit einem geringeren Kostenrisiko verbunden als gerichtliche Verfahren. Sie kann auch als Online-Mediation durchgeführt werden.
🤝 Erhalt von Beziehungen: In der Mediation werden Konflikte auf eine konstruktive Weise gelöst, die es den Konfliktparteien ermöglicht, ihre Beziehungen zu bewahren oder sogar zu stärken.
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